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Diese Woche ging ein großes Beben durch die Gaming-Landschaft: Microsoft, Entwickler der Xbox und einer der größten Hirsche, plant die Übernahme von Activision Blizzard, eines der einnahmenstärksten Unternehmen im selbigen. Der Deal sei schon unter Dach und Fach und müsse nun lediglich juristisch in trockene Tücher gewickelt werden. Dies könne zwar noch bis zu 18 Monate dauern, aber wenn es dann soweit ist, wird Microsoft im Bereich Gaming das drittgrößte Unternehmen in Bezug auf die Einnahmen sein – direkt hinter Tencent und Sony.

Für das Portfolio und die Marktpräsenz von Activision muss das US-amerikanische Unternehmen aus Redmond auch ordentlich blechen – stolze 68,7 Milliarden US-Dollar sollen gezahlt werden. Dafür erhält Microsoft Zuwachs bei seinen Xbox Game Studios wie z. B. Treyarch, Infinity Ward oder auch Toys for Bob. Außerdem natürlich die Markenrechte an umsatzstarken Reihen wie Call of Duty, Diablo und World of Warcraft, aber auch am Mobile-Game Candy Crush, welches sich weiterhin großer Beliebtheit erfreut und regelmäßig Unsummen in die Kassen spült.

Diese Übernahme folgt nun knapp ein Jahr nach jener von ZeniMax Media und damit auch Bethesda – die dafür erforderlichen knapp 7 Milliarden US-Dollar wirken bizarr gering im Verhältnis zum neuen Deal, obwohl man damals ebenfalls von einem gewaltigen Beben gesprochen hatte. Microsoft macht auf jeden Fall ernst und setzt die Konkurrenz stark unter Druck. Dabei folgen sie auch der Linie des chinesischen Gaming-Giganten Tencent, welcher seit Jahren munter Studios und Publisher geradezu verschlingt und Stück für Stück seine Macht im Sektor ausdehnt.

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Dieser Druck von zwei solchen Riesen, die zusammen ein Marktkapital von über 2,5 Billionen Euro haben, wird natürlich auch von Gaming-Ikone Sony und ihrer PlayStation-Division gespürt (zur Referenz – bei den Japanern liegt das Marktkapital bei „nur“ 137 Milliarden Euro). Die Frage, die sich nun stellt, ist natürlich jene nach der nun zu erfolgenden Reaktion auf diese Neumischung der Karten der Kräfteverhältnisse. Im Gegensatz zur Konkurrenz hat man bei weitem nicht die erforderlichen Geldmittel, um im gleichen Umfang reagieren zu können. Auch Microsofts Gamepass lebt zurzeit noch von starker Subventionierung; die meisten Abonnenten dürften nur wenige Euros pro Monat zahlen dank diverser Tricks zur Umwandlung von Gold-Mitgliedschaften. In Anbetracht dessen, dass Exklusivtitel der Xbox Game Studios im Abo direkt zu Release mit inbegriffen sind, dürfte sich das wohl kaum rentieren zurzeit. Und geht es nach Aussagen von Jim Ryan, dann könne Sony seine aufwändigen und kostspieligen Exklusivtitel wie Horizon Forbidden West, The Last of Us: Part II, God of War usw. keineswegs alleine mit den Einnahmen eines solchen Abomodells stemmen.

Zitat

Für uns ist ein Katalog von Spielen nicht das, was eine Plattform ausmacht. Wie Sie bereits gehört haben, lautet unser Motto ’neue Spiele, großartige Spiele‘. Wir haben diese Diskussion schon einmal geführt – wir werden nicht den Weg gehen, Neuerscheinungen in ein Abonnementmodell zu packen. Die Entwicklung dieser Spiele kostet viele Millionen Dollar, weit über 100 Millionen Dollar. Wir sehen das einfach nicht als nachhaltig an.

Nichtsdestotrotz scheint der Stein ins Rollen gebracht worden zu sein. Das „Netflix für Spiele“ ist da und Microsoft wartet mit einigem Potenzial auf mit den jüngsten Übernahmen. Ob sich die großen Investitionen auch rentieren werden, muss die Zeit zeigen. Sony springt wohl auch bald auf den Zug auf und bietet ein eigenes Äquivalent zum Gamepass an, derzeit noch unter dem Codenamen Spartacus bekannt. Eine Ankündigung wird nächsten Monat zur State of Play erwartet.

Für das eigene Abomodell wird Sony natürlich Inhalte brauchen. Glücklicherweise war man bereits in den letzten Jahren sehr fleißig und hat sich ein Konglomerat aus hochklassigen First-Party-Studios aufgebaut, die jährlich einen GOTY-Anwärter nach dem nächsten auf die Welt loslassen. Und auch in dieser noch jungen Konsolengeneration hat man schon selektiv weitere Studios übernommen, die ohnehin eine enge Partnerschaft mit dem Unternehmen gepflegt haben – dazu gehören unter anderem Entwickler des Demon’s Souls-Remake Bluepoint Games und auch Housemarque, die für den PS5-exklusiven Hit Returnal verantwortlich sind. Auch auf der PC-Front machte man sinnvolle Ergänzungen und verpflichtete mit Nixxes Software Spezialisten für PC-Portierungen, um eigene Marken zukünftig in größerer Breite vermarkten zu können.

Nun stellt sich die Frage: Was kommt als nächstes? Sicher ist nur, dass Sony wird reagieren müssen. Und es dürfte unbestritten sein, dass dies auch passieren wird. Doch welche Übernahmen, welche Vorhaben machen Sinn für das Unternehmen hinter PlayStation? Wie kann man sich behaupten gegen Konkurrenten, die finanziell viel besser gestellt sind und offensichtlich planen, auch in Zukunft massiven Druck auf den Marktführer auszuüben? Dies sei die Gelegenheit, um meine Gedanken mit euch zu diesen Fragen zu teilen – und vor allen Dingen auch euch um eure Meinungen zu fragen. Also teilt doch gerne eure Gedankengänge hier in der Kommentarsektion mit uns!

Wenn wir die Handlungsmöglichkeiten aus Sicht Sonys versuchen zu erwägen, dann gibt es zwei wesentliche Aspekte zu beachten. Der erste ist der finanzielle, welcher hier bereits zuhauf angesprochen wurde und gewiss einen Nachteil für Sony darstellt. Aber es gibt einen weiteren, einen, der tatsächlich einen vielleicht nur kleinen, aber klaren Vorteil darstellt gegenüber bspw. Microsoft: Die eigene Herkunft.

Sony stammt aus Japan und pflegt entsprechend enge Beziehungen mit anderen Unternehmen der Branche aus der Heimatregion. Wenn wir also nach sinnvollen Akquisitionsmöglichkeiten Ausschau halten wollen, dann macht es Sinn, den Blick in den Osten zu richten. Sony hat hier gewissermaßen einen Heimvorteil, den man gegenüber Microsoft ausspielen kann.

Nun sind wir bei der den Beitrag zierenden Fragestellung angelangt: Welches Studio könnte Sony als nächstes – die in diesem Beitrag beschriebenen Überlegungen mit einbezogen – übernehmen?

In Frage kämen hier diverse Studios und Publisher, darunter Capcom, Square Enix und From Software. Mit allen Unternehmen hat Sony bereits in der Vergangenheit eng zusammen gearbeitet und die Kosten würden sich in Grenzen halten. In Anbetracht der jeweiligen Portfolios mit langlebigen IPs wie Resident Evil und Final Fantasy wäre die Preis-Leistung sogar sehr gut. Ein weiteres Unternehmen mit exzellenten IPs im Besitz wäre außerdem noch Konami – gerade hier dürfte sich eine einmalige Chance für Sony auftun. Die Gaming-Sparte von Konami ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und lässt wertvolle Marken wie Silent Hill, Metal Gear Solid und Castlevania auf sträflichste Art und Weise verstauben. Das Potenzial wird hier nicht im Geringsten ausgeschöpft. Beim richtigen Preis wäre Konami sicherlich nicht abgeneigt, die Gaming-Sparte komplett an Sony abzustoßen, wodurch man den PlayStation-Kosmos mit großen Namen weiter füllen könnte. Namen, die große Fanschaften mobilisieren.

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Neben der Frage nach Übernahmen dürfte eines gewiss weiterhin sinnvoll sein: Den Ausbau der bereits existierenden First-Party-Studios. Sony vergrößert diese bereits kontinuierlich und ermöglicht damit in Zukunft, dass ihre Primi Naughty Dog, Guerilla Games, Insomniac Games und Santa Monica Studios zukünftig an zwei Projekten und mehr zeitgleich arbeiten können – ein dringend benötigter Output, um sich im hart umkämpften Gaming-Markt weiterhin zu behaupten. Da sich diese Entwickler bereits große Namen in der Community gemacht haben, kann Sony gewiss auf diese Qualitäten bauen und auch darauf, dass Leute weiterhin eine PlayStation haben wollen werden, um Titel dieser Studios spielen zu können – selbst zum Vollpreis.

Nun seid ihr nochmal gefragt: Was denkt ihr bezüglich des nächsten Kaufs von Sony? Wo stimmt ihr mit den Überlegungen meines Beitrags überein, wo divergieren eure Ansichten? In jedem Falle danke für eure Aufmerksamkeit und habt noch einen angenehmen Sonntagnachmittag!